Mittelsteinzeit

Mesolithikum
Vor 11’500 Jahren bis 7’500 Jahren

 

Die Mittelsteinzeit begann mit dem Ende der letzten Eiszeit vor ungefähr 11’500 Jahren und endete mit dem Beginn der sesshaften Kulturen der Jungsteinzeit. Der Unterschied zur Mittelsteinzeit und der Jungsteinzeit, ist der Übergang in eine neue Lebensart.

Es ist schwierig, die Mittelsteinzeit kulturell wirklich einzugliedern. Die Mittelsteinzeit ist die Zeit des grossen Wandels, von den Jäger-, und Sammlerkulturen zu den sesshaften Landwirtschaftskulturen. So unterscheiden sich die Daten vom vom Übergang von der Mittelsteinzeit in die Jungsteinzeit mit den verschiedenen Entwicklungsprozessen in den Regionen.

 

Bereits vor 14’500 Jahren, läutete die Natuf-Kultur Natuf-Kultur in Palästina am Westhang des judäischen Gebirges im fruchtbaren Halbmond den Beginn der ersten sesshaften landwirtschaftlichen Kulturen ein, die ihre Nahrung teilweise selber anbauten, während in Mitteleuropa die Menschen noch Jäger und Sammlerkultur verbreitet war.

Die Mittelsteinzeit wurde geprägt von einem neuen Klima, von einer sich verändernden Pflanzenvegetation und einem Wandel in der Tierwelt. Peter Rowley-Conwy schreibt im Buch die Menschen der Steinzeit: Zitat: “So zeigen zum Beispiel Reste von Insekten , die man in Südengland fand und die auf ein Alter von 11’500 Jahren datiert wurden, dass die durchschnittlichen Juli-Temperaturen in nur wenig mehr als einem Jahrhundert, von neun Grad Celsius auf siebzehn Grad Celsius anstiegen. Auch später gab es noch Klimaveränderungen, aber keine ist mit dieser vergleichbar.” Zitat Ende

Der Klimawandel brachte die besten Voraussetzungen für das Gedeihen der Wälder in Mitteleuropa mit sich. Die Wälder breiteten sich von Süden her, gegen Norden aus. Allen voran die Birke, gefolgt von der Kiefer, Haselnuss und schliesslich Eiche, Esche, Linde und Ulme. Die offenen Tundren wurden von einer dichten Waldvegetation immer mehr gegen Norden abgedrängt.

Diese Veränderungen gingen nicht spurlos an Mensch und Tier vorbei. Sicher spielten die gewaltigen Wassermassen, die nun von den schmelzenden Gletschern freigegeben wurden, auch eine Rolle. Gleichzeitig gaben die weichenden Gletscher neues Land frei, das nun von den Menschen besiedelt wurde. Jene Tiere, die an die Tundren gewohnt waren, aber dennoch nicht gen Norden zogen, fanden in den Bergen einen neuen Lebensraum, wie zum Beispiel der Steinbock, der übrigens eine Ziegenart ist, lateinisch Capra ibex ibex.

 

Was veränderte sich in der Mittelsteinzeit?

Jene Menschen, die in Mitteleuropa zurückblieben, mussten sich auf ganz andere Jagdstrategien umorientieren, um zu überleben. Die Speerschleuder war für die Jagd auf den weiten Tundren sehr effizient, doch nicht für die Jagd in den dichten Wäldern, wo man sich viel näher an die Beute anpirschen musste. In den Tundren hatte man Zeit, um mit der Speerschleuder auszuholen und die fliehenden Tiere im vollen Galopp zu treffen. In den Wäldern dagegen, standen die Bäume dazwischen. Hier zählte jede Sekunde

Dazu kam, es gab immer weniger grosse Tierherden auf offenem Gebiet gab. An die Stelle der grossen, wandernden Tierherden, trat nun vereinzelt das Rotwild, kleine Tiergruppen in bewaldetem Gebiet.

Die Menschen mussten umdenken. In dieser Zeit entwickelten Sie Pfeil und Bogen. Eine Jagdwaffe, deren Einsatz man lautlos aus einem Versteck vorbereiten konnte, ohne sich ruckartig bewegen zu müssen, wie mit der Speerschleuder. Diese neue Jagdwaffe fand sehr schnell ihren Weg in die verschiedenen Kulturen.

 

Nord-, und Mitteleuropa in der Mittelsteinzeit

Ein gutes Beispiel für den Wandel der Jäger-, und Sammlerkulturen Europas in eine sesshafte Lebensart, bietet der Vergleich mit der Maglemosekultur. Diese Kultur wurde nach einem Sumpfgebiet Namens Magle Mose an der Westküste der dänischen Insel Seeland benannt. Diese Kultur war in Dänemark, Norddeutschland, Südschweden und in Russland heimisch.

Die Maglemosekultur war die erste mesolithische Kultur Nordeuropas. Die Angehörigen dieser Kultur lebten zwar noch als Jäger-, und Sammler. Doch etwas unterschied sie bereits von den Kulturen ihrer Ahnen: Sie sind sesshaft geworden.

 

Maglemose-Kultur
Vor 9’000 Jahren bis 5’800 Jahren

Ihre Siedlungen waren an höher gelegenen Uferzonen angelegt. Diese Menschen wussten sich durchaus zu helfen. Ihre Böden legten sie mit Birkenrindenstückchen und Holz aus, was ideal vor Nässe und Kälte isolierte.

Die Hauswände wurden zusätzlich mit Zweigen und Moos isoliert. Die Menschen lebten vom Fischfang und von der Jagd. Vögel, Auerochsen, Rotwild, Elche, Wildpferde, Wildschweine und Braunbären wurden gejagt.

In der Fischerei benutzte man Reusen, Stellnetze aus geflochtener Baumrindenfaser und Angelhaken. Als Netzsenker wurden Steine verwendet und als Netzschwimmer vor allem Rinde. Aus dieser Zeit stammen auch die ältesten Funden von Booten und Paddeln.

Die Menschen der Maglemose-Kultur waren bereits sesshaft, zumal das Wild, das sie jagten standorttreu war. Dazu kam die günstige Lage an den Uferzonen, wo die Tiere täglich zur Tränke erschienen. Gejagt wurden mit Feuersteinspitzenpfeilen und Bogen, Stosslanzen und Wurfspeeren mit Holz-, oder Hornspitzen.

Man trieb die Tiere gelegentlich nach alter Technik auch in Fallgruben. Um sich beim Anpirschen nicht gleich als „Zweibeiner“ zu “enttarnen“, trugen die Jäger Masken mit Geweihen.