Jungsteinzeit

Neolithikum
Vor 12’000 Jahren im nahen Osten
Vor 7’500 Jahren in Mitteleuropa bis etwa vor 3’800 Jahren

 

Homo sapiens sapiens wird sesshaft

Die Menschen waren während der Altsteinzeit und teilweise auch in der Mittelsteinzeit nie lange sesshaft. Zwar hatten sie ihre Hütten, wo sie eine Zeit lang wohnten. So lange bis die Nahrungsquellen knapp wurden und die Tierherden, von welchen die Menschen abhängig waren, weiterzogen. Dann zogen auch die Menschen mit ihnen mit.

Im Rückblick verglichen, ist die Sesshaftigkeit eine sehr junge Lebensart. Vor 200’000 Jahren bis vor 7’500 Jahren, lebte der Mensch als Jäger und Sammler. Also über den Daumen gerechnet etwa 192’500 Jahre lang. Bislang hat man keine Funde entdeckt, die zuvor auf eine permanente Sesshaftigkeit hindeuten, wie wir sie heute kennen. Warum der Mensch überhaupt sesshaft wurde und weswegen er anfing, seine Nahrung selber zu produzieren, schlicht und ergreifend, man kennt die Antwort und somit auch die Gründe noch nicht genau. Viele Fragen bleiben offen.

 

Die neolithische Revolution

Diesen Wandel nennt man auch “die neolithische Revolution”. Keine Entwicklung zog so tiefgreifende Veränderungen mit sich, wie dieser Wandel in eine neue Lebensart, der vor 12’000 Jahren im Osten begann und sich nach Westen ausbreitete.

Was diese Veränderung auslöste, darüber rätseln die Wissenschaftler bis zum heutigen Tag. Manche vermuten, dass diese Entwicklung auch mit dem Eintritt der neuen Warmzeit, dem Holozän, das vor rund 11.500 Jahren begann, zu tun hatte.

Die Wassermassen der abschmelzenden Gletscher überfluteten ganze Landstriche. Die Permafrostböden der Tundren tauten nun auf und schufen optimale Bedingungen für Wälder , die sich in Europa sehr stark verbreiteten.

In diesen Wäldern gab es nur noch wenige grosse Tiere. Viele Tierarten waren inzwischen ausgestorben, wie das Wollmammut, oder der Riesenhirsch.

 

 

Manche vermuten, dass der Mensch diese Tiere durch Überjagung ausrottete und das Leben als Landwirt und die Produktion der eigenen Nahrung, eine Notlösung gewesen sein könnte. Denn zuvor, wie bereits erwähnt, waren die Menschen Jäger und Sammler, ohne dass sich jemals eine Notwendigkeit zeigte, dies auf irgendwelche Art und Weise ändern zu müssen.

Diese neue Lebensart der Sesshaftigkeit verbreitete sich rasend schnell, innert 4’500 Jahren in ganz Europa. Im Vergleich zu den vorhergehenden Veränderungen während der Steinzeit, ist das eine relativ kurze Zeitspanne, für solch gravierende Veränderungen. Dennoch nahm diese Entwicklung nicht überall denselben Lauf. Manche Kulturen wurden schneller sesshaft, andere blieben länger dem althergebrachten Jäger-, und Sammlerleben treu. Im Grunde könnte man durchaus behaupten, dass die eigentliche neolithische Revolution bereits in der Mittelsteinzeit stattfand.

 

Der fruchtbare Halbmond
Die Wiege der sesshaften Kulturen Europas

Heute weiss man, dass diese Entwicklung für Europa mit aller Wahrscheinlichkeit im fruchtbaren Halbmond, im nahen Osten, vor etwa 12’000 Jahren ihren Anfang genommen hat; in der Türkei, im Libanon, in Syrien, im Irak, im Iran, in Israel und in Jordanien.

Im Hochland des fruchtbaren Halbmondes gediehen bereits die Wildformen der später angebauten Getreidearten, wie Gerste, Einkorn, Emmer und Weizen. Dort lebten auch die wilden Vorfahren der späteren Haustiere, wie Schafe, Ziegen, Schweine und Rinder. Im Libanongebirge der Levante, im Gebirge in der Osttürkei, im Zagros Gebirge und im anatolischen Hochland. Denn dort herrschten bereits vor 11’000 Jahren ähnliche klimatische Bedingungen, wie in Mitteleuropa, was die nötige Vorraussetzung bot, dass diese Tier-, und Pflanzenarten später in den mitteleuropäischen Breitengraden gut gediehen und sich vermehrten.

Das am Euphrat gelegene Nevali Cori gehörte zu einer der ältesten bekannten neolithischen Siedlungen, welche den frühesten Wandel zwischen Mittelsteinzeit und Jungsteinzeit darstellte. Genauso die in der Südosttürkei liegende Siedlung Cayönü. Im Norden Syriens wurden die Siedlungen Tell Abu Hureyra und Mureybet (am Euphrat) entdeckt, in welchen vor rund 9’600 bis 8’000 Jahren bereits Einkorn angebaut wurde.

 

Domestizierung der Tiere

Die Menschen der Jungsteinzeit mussten erst herausfinden, welche Tiere sich domestizieren liessen, beziehungsweise, sich in der Gefangenschaft fortpflanzten. Für die Tierzucht wählten die Menschen jene Tiere , die leicht zu halten, pflegeleicht waren und einen grossen Ertrag an Fleisch oder sonstigen Rohstoffen einbrachten.

Das Mufflon (Ovis musimon) ist der noch heute lebende wilde Vorfahre unserer Schafe. Es ist das kleinste Wildschaf. Das gegenwärtige natürliche Verbreitungsgebiet der Mufflons befindet sich auf Korsika und Sardinien, wo der Bestand leider als gefährdet gilt.

Der Vorfahr unserer Hausziegen ist die Bezoarziege, die ursprünglich aus Anatolien stammte. Sie ist eng mit dem Alpensteinbock verwandt, der auch zu den wilden Ziegenarten gehört und ein ausgezeichneter Kletterer ist. Heute ist die wilde Bezoarziege leider vom Aussterben bedroht.

Im 17. Jahrhundert starb der Auerochse (Ur), aus dem unsere Hausrinder einst hervorgingen, aus. Die letzte Kuh wurde 1627 in Polen von einem Wildhüter getötet. Nun hat man es durch viele Züchtungen geschafft, eine Rinderart hervorzubringen, die dem Auerochsen zum Verwechseln ähnlich sieht.

Die Evolution des Pferdes schien im “Zickzack” zu verlaufen und gibt den Forschern noch so manche Rätsel auf. Da wäre zum Beispiel die Frage, welche frühere Art der eigentliche Vorfahre der Pferde (Equus) war. In der Evolution des Pferdes bildeten sich viele Seitenzweige, die wieder ausstarben. Dinohippos, der vor 13 Millionen Jahren bis vor 5 Millionen Jahren in Nordamerika lebte, gilt heute als der erste Vertreter der Gattung Equus. Die Entwicklung des Pferdes spielte sich grösstenteils in Amerika ab. Dort starben die Pferde in Amerika vor 10’000 Jahren aus. Als die Ureinwohner vor 500 Jahren die ersten Pferde sahen, welche durch die Europäer nach Amerika gebracht wurden, meinten sie erst, es wären grosse Hunde. In Europa, während der Steinzeit, galten die Pferde lange nur als begehrte Beutetiere. Erst vor 5’000 Jahren wurde das Pferd als Haustier entdeckt.

 

Mensch und Wolf
Von Rivalen zu Gefährten

Das einzige Tier, dass der Mensch hielt, das ihm von Natur aus gefährlich werden konnte und dazu noch ein alter Rivale in Sachen Jagen und Beute darstellte, war der Wolf.  Der Mensch zähmte ihn und züchtete aus ihm den Hund. Doch auch diese Rechnung ging auf. Denn mit dem vierbeinigen Gefährten an seiner Seite, hatte der Mensch einen Weg gefunden, wilde Tiere von sich und seinen Herden fern zu halten.

kayaDer Hund hat einen entscheidenden Trieb, den der Mensch sich jetzt zu Nutze machte, das Treiben. Wölfe treiben die Tierherden auf ihrer Jagd auseinander und machen so die kranken, alten und schwachen Tiere aus, die sie anschliessend reissen.

Dem Hund aber wurde vom Menschen beigebracht, genau das Gegenteil zu tun. Der Hund treibt die Herde nicht auseinander, er treibt sie zusammen. Aber mit demselben alten Instinkt, wie seine wilden Ahnen. Ohne den Hund wäre eine erfolgreiche Herdenhaltung nie möglich gewesen. Das kann man wunderbar bei den Schäfern beobachten, die mit ihren grossen Schafherden durch die offenen Landschaften ziehen. Die Hunde halten stets die Herde zusammen. Genetiker haben herausgefunden, dass sich der Hund genetisch schon vor etwa 135’000 Jahren von seinem Stammvater, dem Wolf getrennt haben soll.

 

Kulturpflanzen

Als der Mensch begann, seine Umgebung nach seinen eigenen Bedürfnissen anzupassen und den Ackerbau entwickelte, hatte er vermutlich zuvor lange beobachtet und experimentiert.

Wahrscheinlich indem er jene Pflanzenarten Samen sammelte und sähte, von welchen er wusste, dass sie relativ schnell wachsen würden. Bei der Ernte behielt er die Samen der grössten und robustesten Pflanzen für die nächste Aussaat. Nach der nächsten Ernte ging er genauso vor. So steigerte er den Ertrag der Ernte und manipulierte die Pflanzen durch gezielte Zucht. Der Mensch hatte von der Natur ein kleines Geheimnis enthüllt, die Möglichkeit das Wachstum und die Gestalt einer Lebensform bewusst zu manipulieren. So wurden Wildpflanzen schliesslich zu Kulturpflanzen.

Anfangs waren es wohl nur die schnell wachsenden Arten, wie Getreide und Hülsenfrüchte, die angebaut wurden. Erst mit der Zeit kamen auch die eher langsam wachsenden Arten, wie zum Beispiel die Obstbäume dazu. Diese wurden veredelt, durch gezielte Selektion. Das heisst, dass die Menschen zum Beispiel, die Samen jener wilden Obstbäume zu Jungbäumen zogen, welche die grössten und feinsten Früchte hervorbrachen und das so lange, bis zum Beispiel, aus einem kleinen, sauren Wildapfel (auch Holzapfel genannt) ein grosser, süsslicher Apfel wurde.

 

Globale Entwicklung der Sesshaftigkeit

Unabhängig voneinander, entwickelte sich die Sesshaftigkeit aber auch in anderen Ländern und Kontinenten, wie beispielsweise in Afrika, Amerika und in China. In Afrika war die Hirse die erste Getreideart, die kultiviert wurde. In China wurde Reis angebaut und in Mittelamerika wurde Mais gepflanzt. Aber nicht alle Völker haben die Sesshaftigkeit angenommen, sondern blieben bis zum heutigen Tage Jäger und Sammler.

Diese Kulturen haben sich in extremer Umgebung angepasst, wie zum Beispiel in der Arktis, in den Wüsten oder in tropischen Regenwäldern. Diese Gebiete sind für Ackerbau und Viehzucht ungeeignet. Andere Kulturen, die das Jäger-, und Sammlerdasein bevorzugen, leben in fruchtbaren Wäldern oder nahrungsreichen Küstengebieten.

 

Wachsende Bevölkerungsdichte

Mit der Landwirtschaft hielten aber auch ganz andere Entwicklungen ihren Einzug. Zuvor waren die Menschen immer auf Wanderschaft gewesen. Eine Mutter trug ihr Kind immer bei sich am Körper und richtete es daher so ein, dass sie im Schnitt nur alle vier Jahre ein Kind gebar. Nun aber mit der Sesshaftigkeit, war es möglich mehrere Kinder gleichzeitig gross zu ziehen. Es wurden also mehr Kinder geboren und die Bevölkerung nahm so rapide zu.

Durch die Landwirtschaft waren die Menschen nun in der Lage, grosse Populationen zu ernähren. Doch etwas unterschied sie zu den Jäger-, und Sammlerkulturen. Forscher haben nämlich Vergleichsforschungen an den Knochen von Jäger und Sammlern, und jenen der frühen bäuerlichen Kulturen vorgenommen und staunten nicht schlecht:

Altsteinzeit-Menschen waren gesünder und robuster,
als die Menschen der Jungsteinzeit

Die Menschen der Jäger und Sammlerkulturen, waren im Durchschnitt zum Zeitpunkt ihres Todes grösser, älter und gesünder. Die durchschnittliche Lebenserwartung dieser Menschen lag bei 60 Jahren.

Jene der Bauern nur ungefähr um die 40 Jahre herum. In dieser Zeit hatte sich der menschliche Organismus auch einer anderen tiefgreifenden Veränderung anzupassen. Es kam eine neue Art der Ernährung.

Wo bisher in der Altsteinzeit hauptsächlich Fleisch, Fisch, Eier, Beeren, Früchte, Pilze und Wurzelgemüse den Weg in die Mägen der Menschen fanden, trat an diese Stelle nun in der Jungsteinzeit vor allem der Verzehr von Getreide. Zuvor in der Altsteinzeit kannte man nur Wildgetreide, dass man nur hie und da zu sich nahm.

Doch Getreide wuchs schnell und man konnte es in grossen Mengen anbauen und auch lagern. Der Nachteil dabei war, die Menschen der Jungsteinzeit begannen sich einseitiger zu ernähren. Die Nahrung der Jungsteinzeitler, hatte im Vergleich zur Ernährung der Jäger und Sammlern der Altsteinzeit zwar mehr Kalorien, aber sie war auch ärmer an Nährstoffen. Mangelerscheinungen und die Schwächung des Immunsystems waren die Folge.

Infektionskrankheiten waren bei den Jägern und Sammlern vergleichsweise selten. Bei den jungsteinzeitlichen Kulturen stiegen sie durch den stetigen Kontakt zu den Haustieren und deren Exkremente, die Bakterien und Viren übertrugen, rapide an. Dennoch verdoppelte sich die Bevölkerung im Schnitt alle 2’200 Jahre.
Quelle: Die Vorgeschichte von Giovanni Carrada ISBN 3-570-20750-I

 

La Hoguette-Gruppe
Vor 8’000 Jahren bis vor 6’500 Jahren

Benannt nach dem Fundort in La Hoguette in der Normandie / Frankreich. Mit der La Hoguette Kultur schien die eigentliche neolithische Revolution in der Schweiz Einzug gehalten zu haben. Doch sie lässt einige Fragen offen.

Denn die linienbandkeramischen Kulturen kamen ursprünglich aus dem Osten. Nicht so die Träger der La Hoguette-Kultur. Sie kamen ursprünglich aus dem Süden und Südwesten von Frankreich und Spanien. Die ältesten Funde in der Schweiz der La-Hoguette-Kultur,  in Form von Keramikscherben, stammen aus dem Liestal und vom Neuenburgersee.

 

Was ist “Knochenmagerung” ?

Nun, die Idee Tonware mit Knochenmehl zu magern, könnte damit zusammenhängen, dass man aus Knochen auch Leim herstellen kann. Indem man Knochen in Wasser aufquellen lässt und danach das Ganze erhitzt, erhält man eine leimartige Substanz.

Knochenmehl im feuchten Ton, der schliesslich gebrannt wird, wird dem gleichen Prozess unterworfen. Das heisst, durch das Brennen der Tonware entwickelt sich das darin enthaltene Knochenmehl sozusagen zum Kleber, der die Keramik zusätzlich stabilisiert. So könnte es gewesen sein. Hinter vorgehaltener Hand, könnte… Doch die Idee Ton mit Knochenmehl zu magern, falls dieser chemische Prozess wirklich zutreffen sollte, wäre somit ein genialer Einfall.

 

Cortaillod-Kultur
Vor 6’500 Jahren bis vor 5’500 Jahren

Benannt nach der Seeufersiedlung, am Westufer des Neuenburgersees in der Westschweiz. Die Angehörigen dieser Kultur errichteten ihre Siedlungen vor allem an den Uferzonen von Seen. Die Häuser bestanden aus lehmverputzten Flechtwänden und waren maximal 12×7 Meter gross.

Die Dächer waren mit Schilf bedeckt. Diese Art der Dachbedeckungen nennt man auch ”Rieddächer”. Im Haus selbst war ein Herd vorhanden. Die Hauptnahrungsgrundlage wurde wahrscheinlich durch die Fischerei, wie auch durch die Jagd gedeckt. Man hielt Haustiere und betrieb Ackerbau. Aus dieser Kultur wurde der älteste erhaltene Brotlaib geborgen, an einer Seeufersiedlung in Twann. Man kannte Netzschwimmer aus gerollter Birkenrinde und allerhand Fischerwerkzeuge, wie Harpunen aus Geweih, Angelhaken aus Knochen, Netze, geflochtene Reusen. Die Keramik wurde mit Birkenpech verziert.

 

Die Pfyner-Kultur
Vor 5’800 Jahren bis vor 5’500 Jahren

 

Benannt nach dem Fundort Pfyn im Kanton Thurgau. Die Pfyner lebten schon in ansehnlichen Dorfsiedlungen, mit bis zu 40 Häusern, die im Schnitt 4.5 Meter breit und bis zu 9 Meter lang waren.

Viele Dörfer waren Seeufersiedlungen auf moorigem oder lehmigem Grund. Die Viehzucht hatte hier schon eine grössere Bedeutung. Doch auch die Jagd spielte eine wichtige Rolle für die Nahrungsergänzung. Gejagt wurden Wildtiere, wie Hirsche, Wildschweine und auch Vögel.

Die Pfyner schienen mit der benachbarten Altheimer Kultur, aber auch mit der Michelsberger-Kultur engen Kontakt gehabt zu haben, oder zumindest Handelsbeziehungen gepflegt zu haben. Bei diesen Kulturen wurden Keramiken aus der Pfyner-Kultur entdeckt, was auf einen regen Tauschhandel hindeuten könnte.

Die Pfyner stellten Gebrauchgegenstände und Schmuck aus Kupfer selber her
Das Klima hatte in dieser Zeit wohl so seine launischen Tücken. Der Wasserpegel der Seen und Flüsse hüpfte gerne mal auf und ab. In Eschenz zum Beispiel, waren die Werdinseln oft Jahrzehnte lang unter dem Wasserspiegel.

 

Horgener-Kultur
Vor 5’500 Jahren bis vor 4’800 Jahren

 

Benannt nach der Ufersiedlung Horgen-Scheller am Zürichsee. Diese Menschen betrieben Ackerbau und Viehzucht (Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine). Die Fischerei und die Jagd nahmen einen genau so hohen Stellenwert ein. Fischerei betrieb man in Form der Netz-Fischerei, mit Einbaumbooten auf dem See.

Die Keramik war eher einfach und praktisch. Mit einem hohen Magerungsanteil im Ton war die Keramik sehr zweckmässig und stabil. (Tonmagerung bedeutet den Ton mit kleinen Keramikteilchen zu durchmischen.) Verziert wurde eigentlich eher rar, mit Sonnensymbolen in gelöcherter Struktur. Die Horgener-Leute verstanden es, hochwertige Rinden-, und Holzgefässe herzustellen.

Aber auch in Sachen Axtbau waren sie erstaunlich praktisch veranlagt. So war der Schneidestein nicht direkt mit dem Holz verbunden, er wurde in einen ausgehöhlten Teil eines Hirschgeweihs eingesetzt und dann auf dem Holz angebracht.

Interessant ist auch, die Horgener hatten im Vergleich zu den Pfynern sehr wenig Kupfergegenstände. Gräber wurden in der Horgener-Kultur keine gefunden. Wohl aber zerstörte Megalithengräber mit einem “Seelenloch”. Was ein Seelenloch ist? Nun das erklär ich am Besten anhand eines Beispieles der Ureinwohner Nordamerikas. Sie hatten dort zwar keine Megalithenbauten, manche hatten einfache Erdflachgräber. Auf der Höhe des Kopfes liessen sie ein kleines Erdloch offen. Eben das “Seelenloch”. Nach dem Glauben der Ureinwohner Nordamerikas, diente dieses “Seelenloch” dazu, dass der Geist des Verstorbenen ungehindert in die ewigen Jagdgründe ziehen konnte, wenn er bereit dazu war. Nun wer weiss, vielleicht glaubten die Horgener-Leute das ja auch.