Homo erectus

Homo erectus bedeutet “der aufrechtgehende Mensch”. Er gilt als der “erste echte Mensch”. Er war der direkte Vorfahr der Neandertaler und uns Menschen heute. Zudem war er der erfolgreichste Hominide. Homo erectus betrat die Erde vor 2,1 Millionen Jahren. Wirklich verlassen hatte er sie eigentlich nie, denn wenn man es ganz genau nimmt, ist der heute lebende Mensch Homo sapiens sapiens eigentlich nichts anderes, als ein weiter entwickelte Homo erectus.

 

Unser direkter Vorfahre

Homo erectus war alles andere als ein “haariges Ungetüm mit Keule”, das nur “Uga!” schrie. Für jene, welche ihre frühen Vorfahren bisher so sahen, wird es höchste Zeit für einige Verbesserungsvorschläge bezüglich dieser “veralteten” Ansicht: Wäre dem wirklich so gewesen, wäre Homo erectus neben seiner Keule verhungert und uns würde es gar nicht geben.

Homo erectus verlieh seinen Nachkommen jene Fähigkeit, die noch heute beim Menschen wirkt. Seine hohe Anpassungsfähigkeit. Seine Zeit im klimatischen Pleistozän war mit verschiedenen Warm-, und Kaltzeiten durchzogen. Klimawandel, die Homo erectus meisterte. Vor allem auf dem eurasischen Kontinent hatte er mit stärkeren Klimaschwankungen zu kämpfen. Lange Zeit wurde diese Hominidenart aufgrund ihres kleineren Hirnvolumens stark unterschätzt. Heute weiss man, Homo erectus konnte nicht nur Werkzeug herstellen, er baute auch Hütten, machte Feuer, kochte seine Nahrung, entwickelte die ersten Jagdwaffen und fuhr zur See.

 

Nun man liest Verschiedenes. Einerseits, dass  der Homo ergaster eine eigene Art gewesen sei, ein Nachfahre des Homo rudolfensis, der bis zu 180 cm gross geworden sei. Oder eben, dass Homo ergaster schlicht und ergreifend ein neuer überholter Begriff für Homo erectus sei.

Homo ergaster ist griechisch und bedeutet “Der Handwerker”. Dieser Handwerker war kein anderer als Homo erectus. Denn der Turkana-Boy, der in Kenia gefunden wurde, wird sowohl als Homo erectus, wie auch als Homo ergaster aufgeführt. Homo ergaster ist also einfach ein anderer Name für Homo erectus. Manche Forscher nennen die frühen Homo erectus Arten, die in Afrika gefunden wurden , Homo ergaster, um sie zeitlich differenzieren zu können.

 

Was den Homo erectus ausmachte

Homo erectus organisierte sich bereits in Wohn-, und Arbeitsplätzen. Was ihn von Homo sapiens sapiens unterschied, war seine fliehende Stirn, eine flache Schädelwölbung, ein geringeres Hirnvolumen und seine grösseren Zähne. Man nimmt an, dass der Homo erectus schon eine eigene Sprache hatte.

 

Vor 1,8 Millionen Jahren
Homo erectus in Dmanisi (Georgien)

 

1991 wurden im georgischen Dmanisi die sterblichen Überreste von 40 Individueen der Gattung Homo erectus entdeckt. Dieser Ort, der zuvor vorwiegend für Fossilien aus dem Tierreich bekannt war, erlangte mit einem Schlag grosse Berühmtheit, als die Forschungsergebnisse die ältesten Funde auf etwa 1,8 Millionen Jahre datierten. Eine Sensation bahnte sich an, mit der Erkenntnis, dass Homo erectus schon viel früher, als bisher angenommen, aus Afrika ausgewandert ist.

 

Vor 780’000 bis 200’000 Jahren
Der nordspanische Homo erectus
Homo antecessor

Homo antecessor bedeutet: “Der Mensch der vorrausgeht” Von Homo antecessor fand man in den Karsthöhlen in der Nähe der nordspanischen Stadt Burgos, in einem Höhlensystem, genannt “Sierra de Atapuerca”, die Überreste von dreißig Skeletten. Sie wurden in einem 15 Meter tiefen Schacht entdeckt, welcher von der einheimischen Bevölkerung “Knochengrube” (Sima de los Huesos) genannt wird. In diesem Schacht wurden vor 700’000 Jahren bis vor 200’000 Jahren, Männer, Frauen und Kinder nach ihrem Tod, vermutlich von ihren Angehörigen beigesetzt.

Die Nasenpartien von Homo erectus antecessor waren mit jenen des Homo sapiens sapiens bereits identisch. Auch sonst unterschieden sie sich nur noch sehr schwach vom späteren modernen Menschen. Wie Homo erectus nach Europa kam, weiss man noch nicht genau. Die einen vermuten, dass Homo erectus über den Suez nach Nahost und von da nach Europa gelangte. Andere wiederum vermuten, dass er die Meeresenge bei Marokko nach Gibraltar überwand.

Thesen und Gegenthesen

War Homo antecessor noch ein Homo erectus oder schon ein Homo sapiens? Auch hier spalten sich wieder die Geister. Die einen vertreten die These anhand von Schädelfunde von jugendlichen Homo antecessor, dass sich aus dem europäischen Homo antecessor der Vorfahre des Homo sapiens sapiens entwickelt habe und dass Homo erectus selber Europa nie betreten habe.

Andere verwerfen diese Theorie scharf und verweisen darauf, dass die Schädelfragmente von Jugendlichen sehr wohl Homo erectus gewesen seien, aber die Gesichtspartien eben aufgrund des Wachstums noch nicht ganz ausgeprägt waren. Diese These setzte sich letztendlich durch und der Homo erectus, der vor rund 800’000 Jahren europäischen Boden betrat, gilt nun als der Vorfahre des Homo erectus Heidelbergensis und des Neandertalers. Denn entgegen der Aussagen der Verfechter der “Antecessor-Theorie” spricht der Fund in Bilzingsleben eine andere Sprache. Ohne Homo erectus hätte es nie einen Neandertaler gegeben.

 

Vor 600’000 Jahren
Homo erectus in Algerien
Atlanthropus mauritanicus

Bereits vor 600’000 Jahren begannen sich wahrscheinlich die in verschiedenen Regionen lebenden Homo erectus Arten äusserlich individuell zu verändern und sich ihrer Umwelt anzupassen. Im algerischen Atlasgebirge fand der französische Paläontologe Camille Arambourg, im Jahre 1950 einen grossen Unterkieferknochen, der von einer besonders robusten Art zeugt. Man gab diesem Exemplar den Namen “Atlanthropus mauritanicus”

 

Vor 500’000 bis 200’000 Jahren
Homo erectus in Deutschland
Homo heidelbergensis
Homo erectus heidelbergensis

Homo heidelbergensis gehörte noch zur Familie des Homo erectus, ging aber in seiner Entwicklung schon Richtung Neandertaler. Von ihm wurde 1907 ein Unterkiefer bei Heidelberg gefunden, daher auch der Name, “heidelbergensis”, der “Mensch von Heidelberg”. Lange Zeit sah man ihn als einer der ersten europäischen Homo sapiens. Heute wiederum vertritt man die Annahme, dass Homo heidelbergenensis, eben Homo erectus heidelbergensis war, der sich danach zum Neandertaler entwickelte.

 

Vor 430’000 bis 220’000 Jahren
Der chinesische Homo erectus
Sinanthropus pekinensis
Der Pekingmensch

Im Film von James Barrat wird die Geschichte rund um den Fund des Pekingmenschen ausführlich dokumentiert. Ursprünglich war man in Zoukoudian, 50 Kilometer südwestlich von Peking im Jahre 1927 eigentlich auf der Suche nach “Drachenknochen”, welche in China als Heilmittel gegen alle möglichen Leiden gelten. Tatsächlich handelt es sich bei diesen “Drachenknochen” um die fossilen Knochen von Tieren.

Johann Andersson unternahm aufgrund seiner Vermutung, dass in diesen Höhlen einst Menschen gelebt haben könnten, Grabungen und wurde fündig. Nach der Entdeckung fossiler menschlicher Zahnreste bei Zhoukoudian, machten sich die beiden Forscher Davidson Black und sein Kollege W.Ch. Pei auf die Suche nach weiteren Spuren.

Am Ende fand man die Knochen von 45 Individuen der Gattung Sinanthropus pekinensis, des Peking-Menschen, welche vor 430’000 bis vor 220’000 Jahren in dieser Region lebten und starben. Das Gehirnvolumen des Pekingmenschen betrug 1000 Kubikzentimeter. Der chinesische Homo erectus hatte grosse Ähnlichkeit mit dem Java-Menschen.

Leider gingen die Knochenfunde des Pekingmenschen, welche viele Wissenschaftler gemeinsam in zwanzigjähriger mühseliger Arbeit an das Licht der Gegenwart holten, auf dem Transport Richtung USA in den Wirren des zweiten Weltkrieges verloren. Seit dem blieben sie verschollen. Nur dank der Abgüsse und der Zeichnungen von Franz Weidenreich, der nach dem Tod von Davidson Black die Arbeit an der Seite mit W.Ch. Pei weiterführte und von sämtlichen Funden Abgüsse und Zeichnungen anfertigte, konnten sie rekonstruiert werden.

 

Der indonesische Homo erectus
Pithecanthropus erectus
Der Java Mensch

1890 entdeckte der Militärarzt Eugéne Dubois in Java am Ufer des Solo-Flusses den Teil eines Schädeldaches, einen Unterschenkelknochen, einen Unterkiefer und einzelne Zähne eines Hominiden. Eugéne nahm an, dass dieses Geschöpf bereits aufrecht ging und benannte die Funde “Pithecanthropus erectus”. Erectus, der Name der als Bezeichnung einer ganzen Gattung in die Geschichtsbücher eingehen sollte: Homo erectus – “der aufrechtgehende Mensch”.

 

Homo floriensis

flores0 Im Jahre 2004 bekam die Gattung „Homo“ durch einen weiteren Fund Zuwachs, nämlich einen kleinen Vetter, der unter dem Namen „Hobbit“ bekannt ist; Homo floriensis. Er gab der Forschung viele Rätsel auf, denn dieser neue Vetter wurde nur grad einen Meter gross. Er ist also das kleinste Mitglied der Menschenfamilie. Man vermutet den Grund seiner “kleinen Größe”, an den Umständen der Inselanpassung. Man fand immer wieder Tiere, die auf kleineren Inseln, sehr viel kleiner waren, als ihre Artgenossen auf dem Festland. So zum Beispiel der große Waldelefant und seine Nachfahren auf den Inseln, die Zwergelefanten. Homo floriensis lebte bis vor 13’000 Jahren. Von seiner Schädelform her, gehört er eigentlich zur Spezies Homo erectus.

Eigentlich wollte man nur den Spuren der Wanderbewegung des frühen Homo sapiens sapiens folgen. In einer Höhle Namens Liang Bua auf der indonesischen Insel Flores, stieß das australisch-indonesische Forscherteam auf die Überreste dieses kleinen „Vetters“. Der älteste Fund ist 94’000 Jahre alt und der Jüngste 13’000 Jahre alt. Man fand auch Knochen eines Zwergelefanten, sowie Steinwerkzeuge.

 

Funde von Homo erectus

 

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Bei diesem Exemplar, das von Bernard Ngeneo, einem Mitglied des Teams von Richard Leakey, im Jahre 1975 in Koobi Fora (Kenia) gefunden wurde, handelte es sich vermutlich um einen weiblichen Homo erectus, der vor 1,75 Millionen Jahren dort verstarb. Dieser Fund zählt zu einem der best erhaltensten Schädelfunde. Den Unterkiefer hatte man leider nie gefunden.

 

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1975 fand Bernard Ngeneo in Koobi Fora (Kenia) einen 1,75 Millionen Jahre alten Unterkiefer, der zu einem grazil gebauten Homo erectus gehörte. Seine Backenzähne waren ungewöhnblich klein. Dieser Fund war auch der Anstoss, zum Namen “Homo ergaster”, weil man annahm, dass nicht nur eine, sondern zwei Arten der Gattung Homo erectus einst Afrika bevölkerten.

 

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Der 22. August 1984 sollte als eine kleine Legende in die Geschichte eingehen, als Kamoya Kimeu auf die ersten 1,6 Millionen Jahre alten Fundstücke des eines jungen Homo erectus stiess. An einem mit Lavageröll bedeckten Abhang in Nariokotome, in Kenia, fand Kimeu letztendlich ein vollständiges Skelett. Dieser großartige Fund sollte später mit dem Namen “Turkana Boy” in die Geschichte eingehen. Turkana-Boy lieferte durch seine Vollständigkeit viele neue Erkenntnisse in der Forschung.

 

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In der Höhle von Swartkrans in Südafrika fand man zahlreiche Überreste von Australopithecinen, die im Transvaal-Museum ausgestellt wurden. Der Anthropologe Ronald Clarke nahm diese neuen Fundstücke im Jahre 1969 genauer unter die Lupe und entdeckte, dass ein paar Knochenfragmente nicht zum Bild eines Australopithecus passten und fügte sie zusammen. Er fand heraus, dass diese Schädelfragmente viel eher jenen eines Homo erectus ähnelten. Damit bestätigte er die Vermutung zweier Forscher, dass in dieser Region nebst den Australopithecinen auch noch andere Hominiden gelebt haben müssten, zumal in der Höhle von Swartkrans auch Steinwerkzeuge und eine Feuerstelle gefunden wurden. Die Schädelknochen wurden auf ein Alter von 1,5 Millionen datiert.

 

triniTrinil 2 – Javamensch Homo erectus – Der junge holländische Militärarzt Eugéne Dubois ließ sich im Jahre 1887 nach Sumatra versetzen. Von der Idee durchdrungen, nach den Resten eines Affenmenschen zu suchen, verließ er sich auf seine Nase und grub an einem der Forschung bisher unbekannten Ort, wo er im Oktober des Jahres 1891 in Trinil in Java (Indonesien) ein Schädeldach und einen Zahn fand. Eugéne nahm an, dass dieses Geschöpf bereits aufrecht ging und benannte die Funde Pithecanthropus erectus, nach jenem Namen, der als Bezeichnung einer ganzen Gattung in die Geschichtsbücher eingehen sollte: Homo erectus – der aufrechte Mensch.

 

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Nach der Entdeckung fossiler menschlicher Zahnreste bei Zhoukoudian, machten sich die beiden Forscher Davidson Black und sein Kollege W. Ch. Pei, auf die Suche nach weiteren Spuren. Sie fanden die Schädelteile, zum Teil auch vollständige Unterkiefer und andere Skelettreste von insgesamt 45 Individuen, die vor 400’000 bis 500’000 Jahren dort lebten und starben. Diese sollten als “Chinamensch oder “Pekingmensch” in die Geschichte eingehen. Nach Blacks Tod führte Franz Weidenreich zusammen mit W. Ch Pei die Grabungsarbeiten weiter. Er machte Zeichnungen und erstellte Abgüsse der Funde. Zum Glück, denn in den Wirren des zweiten Weltkrieges, gingen all die mühsam geborgenen Funde beim Transport verloren und blieben bis zum heutigen Tage verschollen.

 

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1969 stiess der indonesische Bauer Mr. Towikromo aus Sangiran, in Java auf den best erhaltensten Schädel eines männlichen Javamenschen. 80 Jahre nach der ersten Entdeckung, bekam der Javamensch durch diesen Fund endlich “ein Gesicht”. Dieser zirka 800’000 Jahre alte Fund des Homo erectus unterschied sich aber von allen anderen. Er hatte bereits ein Hirnvolumen von 1029 Kubikzentimeter.

 

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In der mittelalterlichen Ruinenstadt Dmanisi, in der Kaukasusrepublik in Georgien, entdeckte 1991 Dr. Antje Justus den guterhaltenen Unterkiefer eines Homo erectus. Von den Gesteinsproben aus der Fundschichtlage ermittelte man ein Alter von stolzen 1,8 Millionen Jahren. Diese Neuigkeiten gingen um, wie ein Lauffeuer, denn das würde bedeuten, dass Homo erectus bereits viel früher Afrika verlassen hatte, als bisher angenommen. Eine Sensation bahnte sich an. Die Grabungen gingen erfolgreich weiter, Dr. Antje Justus wurde abermals fündig. Diesmal zwei fast vollständig erhaltene Schädel.

 

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Auch diesmal wurden die mitgebrachten Gesteinsproben aus der Fundschicht auf ein stolzes Alter von 1,8 Millionen Jahre datiert. 1994 untersuchten. Dr. Carl Swisher und Dr. Garniss Curtis das Vulkangestein der Fundschichten am Fundort erneut und konnten das hohe Alter der Funde von 1,8 Millionen Jahren und 1,6 Millionen Jahren ebenfalls bestätigen. Diese genauen Untersuchungen rafften nun auch den letzten Zweifel dahin.

 

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Homo heidelbergensis – Einige Kilometer südöstlich von Heidelberg liegt das Dorf Mauer. Im alten Steinbruch fand man bereits des öfteren Knochen von ausgestorbenen Säugetieren. Der Forscher O. Schoetensack ahnte, dass dort auch die Überreste von Menschen aus dem Pleistozän eingebettet sein könnten. Er sollte recht behalten. In der Kiesgrube bei Mauer wurde im Oktober 1907, der 500.000 Jahre alte Unterkiefer des damals ersten europäischen Vertreters der Gattung Homo, von Daniel Hartmann entdeckt, der dort im Auftrag von Joseph Roesch grub. Homo heidelbergensis war sozusagen ein “Mensch mit Biss”. Denn sein Unterkiefer und seine Zähne waren größer, als jene der anderen Vertreter der Gattung Homo.

 

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In Südfrankreich im Languedoc-Roussillon begann man im Jahre 1964 in der Kalksteinhöhle “La caune de L’arago”, die hoch über dem Fluss Tarne liegt, mit Ausgrabungen und fand insgesamt 60 menschliche Fossilien. Im Jahre 1971 machte Henry de Lumley einen besonderen Fund, einen gut erhaltenen Schädel der Spezies Homo heidelbergensis. Er selbst nannte ihn den “Tautavelmensch”. Er unterschied sich schon deutlich von seinem Ahnen Homo erectus, mit einem Gehirnvolumen von 1166 Kubikzentimeter und einem breiteren Stirnknochen. Dieser Homo heidelbergensis hatte wahrscheinlich während der Mindel-Kaltzeit gelebt.

 

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Die kleine Tropfsteinhöhle im Berg Katsikas beim Dorf Petralona in Griechenland, wurde in 1960 entdeckt. Ein Schäfer, Christos Sarianniddis, der die Gegend schon lange kannte, führte Freunde zu dieser Stelle, in der Hoffnung, in der Höhle auf Wasser zu stoßen, da das Dorf Petralona derzeit von einer Dürre heimgesucht worden war. Der Anblick der sich ihnen bei der Öffnung und dem Einstieg in diese Höhle geboten hat, musste wohl äusserst skurril gewesen sein. An der Wand klebte mit Kalkspatkristallen überzogen, ein Schädel, den sie für den Schädel eines Riesenaffen hielten und meldeten den kuriosen Fund bei der Universität von Saloniki. Dort stellte man während den Forschungen fest, dass es sich bei diesem Fund um einen Homo heidelbergensis handelte, der vor 300.000 oder 400.000 Jahren in der Höhle verstorben ist.

 

steinhSteinheim
Steinheim an der Murr liegt etwa 30 km nordöstlich von Stuttgart. Der Ort fand weltweite Beachtung als Fossilfundstätte, als Karl Sigrist Junior in der Kiesgrube seines Vaters am 24. Juli 1933 den Schädel eines Urmenschen entdeckte. Durch nähere Untersuchungen stellte man fest, dass es sich bei diesem Fund, um den Schädel einer jungen Heidelbergensis-Frau handelte, die durch gewaltsame Einflüsse ums Leben gekommen sein könnte, zumal ihr Schädel geöffnet worden war. Andere wiederum vermuten, dass diese Frau unter einem Hirntumor litt und man ihr durch die eine Schädeltrepentation (Schädeloperation) zu helfen versuchte. Diese Eingriffe wurden später in der jüngeren Altsteinzeit öfters erfolgreich praktiziert, was bedeutet, dass viele Patienten den Eingriff überlebten. Dies schien bei dieser Frau nicht der Fall gewesen zu sein. Sie starb vor 250’000 Jahren.

 

burgoAtapuerca 4,5
Im Jahre 1976 suchte der spanische Paläontologe Trinidad Torres in Karsthöhlen in der Nähe der nordspanischen Stadt Burgos, im Höhlensystem, genannt Sierra de Atapuerca eigentlich „nur“ nach Bärenfossilien. Was er fand, sollte sich später als wahre Schatzkammer von bemerkenswert gut erhaltenen Fossilien entpuppen. 1992 entdeckte man dort die Überreste von dreißig Skeletten des Homo antecessor. In der „Knochengrube“ oder „Sima de los Huesos“ , in einem 15 Meter tiefer Schacht in diesem Höhlensystem , fand Jean-Louis Asuaga , menschliche Überreste von Männer und Frauen und Kindern, die dort zwischen 700’000 Jahren und 200’000 Jahren beigesetzt worden waren. Letztendlich hatte man die Überreste von 30 Menschen gefunden, darunter auch Neandertaler. Diese Funde sind sozusagen eine Gesamtaufnahme der Lebensbedingungen der Vorfahren der Neandertaler und der Neandertaler selbst. Nebst den Menschenknochen fand man auch Knochen von zeitgenössischen Tieren im Höhlensystem, durch die Jahrtausende in den Sediment geschützt, sehr gut erhalten blieben. Seit dem Jahr 2000 steht das nordspanische Atapuerca auf der Liste des Weltkulturerbes, das bekannt geworden durch diese Hominidenfunde.

 

bodoBodo- Schädel
Im Äthiopischen Bodo d‘Ar fand man im Jahre 1976 menschliche Schädelknochen, die viele Rätsel aufgaben, denn sie wiesen so einige Paralellen zwischen den verschiedenen hominiden Gattungen auf. Anfangs hielt man den Fund für einen „Prä-Sapiens“, doch als nach weiteren Untersuchungen ein Alter von 600’000 Jahren festgestellt wurde, rätselte man weiter. Dieser Fund hatte große Ähnlichkeiten mit dem Fund aus dem griechischen Petralona. Man hatte also eine sehr weit entwickelte Homo erectus Art gefunden.

 

kabweBroken Hill 1
Im südlicheren Afrika, einer zentralen Provinz in Sambia (früher Nordrhodesien genannt), liegt die Stadt Kabwe, auf einer Erzader gebaut, wo bis zum heutigen Tage Zinn-, und Bleibergbau betrieben wird. Bis 1964 hieß diese Stadt Broken Hill. Im Jahre 1921 entdeckten Minenarbeiter einen Schädel, welcher als der von Tom Zwigelaar benannte “Rhodesien-Mensch” in die Geschichte eingehen sollte. Ursprünglich nahm man an, auf den ältesten Homo sapiens gestoßen zu sein und rechnete dem Schädel ein Alter von 40’000 Jahren an. Bei späteren Untersuchungen stellte man ein weit höheres Alter fest: 300’000 Jahre.