Ältere Altsteinzeit

(Altpaläolithikum)
Vor 2,5 Millionen Jahren bis vor 200’000 Jahren

 

Wer war denn nun wirklich der Ahne, aus dem sich schliesslich Homo erectus entwickelte? Diese Frage ist bis zum heutigen Tage ungeklärt. Beide Arten, Homo rudolfensis und Homo habilis weisen Ähnlichkeiten zwischen Australopithecinen und Menschen auf. Beide gebrauchten bereits Steine als Werkzeuge und beide hatten ein ähnlich grosses Gehirnvolumen. Homo rudolfensis und Homo habilis waren nebenher auch noch Zeitgenossen der Australopithecinen und des Homo erectus. Daher ist die Herkunft unseres direkten Vorfahren, Homo erectus bis zum heutigen Tage umstritten.

 

Homo erectus sorgt für Überraschungen

Früher glaubte man, Homo erectus hätte sich erst von 1,8 Millionen Jahren in Afrika entwickelt und man wähnte ihn eher als ein affenartiges, haariges Wesen. Um so grösser war die Überraschung als im Laufe der Jahre durch eindeutige Funde belegt wurde, dass Homo erectus vor 1,8 Millionen Jahren bereits ausserhalb Afrikas, in Georgien lebte und später in Java und China. Homo erectus hatte also lange zuvor Afrika verlassen.
Homo erectus ist immer wieder für Überraschungen gut. Das macht die Geschichte unseres frühen Ahnen richtig spannend. Denn die direkten Nachfahren des erfolgreichsten Hominiden zu sein, ist doch schon etwas Spezielles. Er war der erste Entdecker und Seefahrer.

Jeder weitere Fund erzählt eine kleine Geschichte mehr, über das grosse Abenteuer “Homo erectus”, dem die Archäologen mit Fingerspitzengefühl und Forschergeist à la Sherlock Holmes auf den Fersen sind. Es bleibt also spannend.

 

Vor 2,5 Millionen Jahren bis vor 1,8 Millionen Jahren
Gestatten? Rudolfensis! Homo rudolfenis

Mit Homo rudolfensis beginnt die eigentliche Geschichte der Gattung “Homo”und dieser Geselle wirft viele Fragen auf. Einerseits gilt er sozusagen als Bindeglied zwischen den Australopithecinen und der Gattung “Homo”, da er die Merkmale beider Arten an sich trug. Seine Zähne waren jenen der Australopithecinen ähnlicher. Der grosse Rest aber, wie Gesichtszüge und Knochenbau, ging schon deutlich Richtung “Homo”. Homo rudolfensis hatte menschenähnlichere Gesichtszüge als Homo habilis.

Dennoch galt Homo habilis lange als eigentlicher Stammhalter und Vorfahre von Homo erectus. Doch das ist immer wieder ein Diskussionsthema. Denn Manche ordnen Homo rudolfensis noch in die Reihen der Australopithecinen und wiederum andere sehen in Homo rudolfensis den eigentlichen Ahnherrn von Homo erectus und setzen Homo habilis in die Reihen der Australopithecinen. Homo rudolfensis und Homo habilis sorgen also beide für Aufsehen.

Homo rudolfensis steht eigentlich als Begründer der Steinzeit und als erster Hominide, der mit Steinwerkzeugen arbeitete, darum auch der Name “Geröllindustrie”, was mitunter die Oldowan-Zeit umschreibt, benannt nach der Olduvai-Schlucht, nördlich von Tansania in Afrika, wo man die ersten Steinwerkzeuge dieser Art fand.
Beide Arten, Homo habilis und Homo rudolfensis waren vor 2,1 Millionen Jahren bis vor 1,8 Millionen Jahren Zeitgenossen. Danach verschwand Homo rudolfensis.
Homo rudolfensis hatte einen grösseren Schädel als Homo habilis. Er ernährte sich von gemischter Kost und wusste sich, wie Homo habilis, mit scharfen Steinabschlägen zu helfen, an Fleisch und Knochenmark zu kommen. Hier wird die Frage laut:” Wer hat’s erfunden?”. Wer von beiden kam auf die Idee, scharfkantige Steine zu nutzen, um an Fleisch zu kommen? Entwickelten sie diese Technik unabhängig voneinander, oder haben sie sich gegenseitig auf die Finger geschaut?

Jedenfalls hatte keiner von Beiden einen leichten Stand. Immerhin konkurrierten sie mit Geiern, Hyänen und anderen Raubtieren um jede Fleischmahlzeit. Wer sich mit Raubtieren anlegen will, muss sich schon etwas einfallen lassen.

 

Vor 2,1 Millionen Jahren bis vor 1,5 Millionen Jahren
Gestatten? Habilis! Homo habilis!

Homo Habilis, dieser Name bedeutet soviel, wie “geschickter Mensch”. Er schuf einfache Steinwerkzeuge , genau wie Homo rudolfensis.

Homo habilis war wie Homo rudolfensis auch noch kein Jäger. Beide Arten ernährten sich zwar von Fleisch, aber eher von dem, was Raubtiere übrig liessen, nachdem sie sich an ihrer Beute satt gefressen hatten. Für die Hominiden war das am Interessantesten, was für andere Tiere nicht erreichbar war, das Knochenmark. Das ist sehr Fett-, und Proteinreich. Das war sozusagen das Kraftfutter für die Entwicklung des Gehirns.

Schon vor Homo habilis ernährten sich die Australopithecinen teilweise von Fleisch. Die ersten Australopithecinen taten es wohl eher notgedrungen, da sie zu den Vegetariern gehörten. Wahrscheinlich war eine lang anhaltende Trockenzeit für diese Entwicklung verantwortlich.

 

Vor 2,1 Millionen Jahren bis vor 40.000 Jahren
Gestatten? Erectus! Homo erectus!

Mit Homo habilis und Homo rudolfensis, trat Homo erectus auf den Plan der Evolutionsgeschichte. Er war der erste Jäger und der erste Hominide, der das Feuer für sich zu nutzen wusste. Die älteste bekannte Feuerstelle fand man in Kenia, in Afrika. Sie ist 1,420’000 Jahre alt. Mit der Verwendung von Feuer machte Homo erectus einen grossen Schritt in die Unabhängigkeit. Das Feuer schütze ihn, da es von den meisten Tieren gefürchtet wird. Homo erectus war der erste Hominide der sich über die ganze Welt verbreitete. Wäre das ohne Feuer möglich gewesen?

So ein Homo erectus hätte heute allen Grund, anzugeben. Denn dieser war eigentlich der erfolgreichste Hominide, der je über die Erde wandelte.

Vor 2,1 Millionen Jahren erschienen die Ersten seiner Art in der Evolutionsgeschichte. Oder vielmehr, so alt sind die ältesten Funde, auf die man bisher stiess. Vor 40’000 verschwand er, oder vielmehr; Er hat sich weiter entwickelt; zum Neandertaler und Homo sapiens sapiens, dem heute lebenden Menschen. Denn Homo erectus ist unser direkter Vorfahre.

 

Out of Africa – 1. Teil

Warum zog damals Homo erectus aus Afrika aus, um die Welt zu entdecken? Hier kann man nur mutmassen. Eine Vermutung ist, dass die Ressourcen an Nahrung in Afrika zu knapp wurden, um alle zu ernähren und die Jungen und Kräftigen ihrer Art auszogen, um zu überleben, auf der Suche nach noch nicht erschlossenen Jagdgründen.

Homo erectus war der erste grosse Pionier, der sich an die verschiedenen klimatischen Zonen und Nahrungsangebote anzupassen vermochte. Nicht nur das ist faszinierend an ihm. Homo erectus war schon von einer stattlichen Grösse.

1984 wurde in der Nähe des Turkanasees in Afrika (der ehemalige Rudolfsee nach dem auch Homo rudolfensis benannt wurde) ein seltener Fund gemacht. Kamoya Kimeu entdeckte ein ganzes Skelett eines Homo erectus. Dabei handelte es sich um einen 12 jährigen Jungen der vor rund 1,6 Millionen Jahren dort starb. Dieser Fund brachte viele neue Erkenntnisse. Der Turkana-Boy, wie die Forscher ihn nun nannten, war im Zeitpunkt seines Todes schon 160 cm gross. Man berechnete, dass er als Erwachsener wohl 180 cm erreicht hätte. Sein Schädel und sein Gehirn war zwar kleiner, als bei einem heute lebenden Jungen. Aber der restliche Körperbau wich nicht sonderlich von dem eines modernen Jungen der Gegenwart ab.

Das Gehirn von Homo erectus war schon viel grösser und leistungsfähiger, als das von Homo habilis. Im Vergleich: Das Gehirn des Homo habilis hatte ein Volumen von 630 Kubikzentimeter. Das von Homo erectus bereits 900 Kubikzentimeter.


 

Links

Anthropologie – Das Geheimnis unseres Erfolges
Primaten entwickelten sich von einer beliebten Beute der Raubtiere selbst zu Großwildjägern.
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